Aktuelles

13.02.2023

„Es besteht unmittelbar Handlungsbedarf“ Die – etwas andere – 8. Paderborner Sozialkonferenz: Appell an die Kommunalpolitik im Hochstift

Was brauchen die Menschen in der gegenwärtigen Not? Welche Maßnahmen sind notwen-dig und was können wir beitragen? Die 8. Paderborner Sozialkonferenz am 06.02.2023 mit dem Titel „Winterliche Solidargemeinschaft“ suchte Antworten für die Gesellschaft unter dem Druck aktueller Herausforderungen. „Die aktuellen Krisen fordern uns existentiell und gesellschaftlich heraus: Der grausame Krieg in der Ukraine, die Explosion der Energie- und Lebenshaltungskosten, fehlende Fachkräfte und die Dramatik um die Zukunft der Erde. Sie führen zu Rissen in unserer Gesellschaft und gefährden den sozialen Zusammenhalt“, fasst der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Paderborn, Volker Neuhoff, vom Bündnis DGB & Kirchen eingangs die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu-sammen.

Viele Menschen im Paderborner Land stemmen sich gegen die aktuellen Krisen, kümmern sich um Menschen in Not. Gemeinsam mit Verantwortlichen und Aktiven aus Kommunalpo-litik, Sozialverbänden, Gewerkschaften und sozialen Initiativen hatte die 8. Sozialkonferenz in diesem Jahr einen neuen Dreh: „Wir wollen alle Aktiven vernetzen und von Ihnen hören, wo noch Unterstützungsstrukturen im Paderborner Umfeld fehlen“, so Neuhoff weiter.
Seit nunmehr 13 Jahren findet alle zwei Jahre die Zusammenarbeit der Kirchen und Ge-werkschaften in Paderborn ihre Spitze in einer Sozialkonferenz. Die mittlerweile beständige Tradition schafft es immer wieder, aktuelle Themen aus dem Bereich der Sozial- und Ar-beitsmarktpolitik aufzugreifen und in spannenden Veranstaltungen Teilnehmende einzubeziehen. Die Ergebnisse der Sozialkonferenzen, wie beispielsweise der aus der Sozi-alkonferenz 2018 hervorgegangene Ethikrat der Stadt Paderborn, bereichern die Paderbor-ner Gesellschaft dauerhaft.

Nach kurzen Impulsen von Vanessa Kamphemann von der Diakonie und Patrick Wilk vom Caritasverband kamen die rund 50 Teilnehmenden miteinander ins Gespräch, diskutierten mögliche kommunale Handlungsoptionen und formulierten Forderungen. „Steigende Preise und die explodierenden Gas- und Stromkosten treffen die Menschen mit voller Wucht. Viele Hilfen, die die Politik angekündigt hat oder umsetzt, kommen manchmal nicht bei denen an, die sie unmittelbar brauchen“, fasst Dechant Benedikt Fischer vom katholischen Dekanat Paderborn die Debatte zusammen. „Es besteht unmittelbar Handlungsbedarf. Sogenannte Lotsen müssen an einem leicht zugänglichen Ort erreichbar sein. Dort könnte geschultes Personal Menschen beim Beantragen von Sozialleistungen wie z.B. Wohl- oder Bürgergeld helfen und Zugänge zu weiteren Hilfsangeboten schaffen

„In einer Zeit, die den Menschen und der Gesellschaft so viele Veränderungen gleichzeitig abverlangt, braucht es Hilfen, die schnell und unkompliziert bei den Menschen ankommen“, so Anke Unger, Regionsgeschäftsführerin beim DGB OWL. Das Bündnis begrüßt zudem den Vorschlag aus der Sozialkonferenz, die Schuldnerberatung auszuweiten: „Es kann nicht sein, dass Menschen in einer Schuldensituation bis zu einem Jahr auf ein Beratungsgespräch war-ten müssen. Die Überschuldung nimmt vor allem bei jungen Menschen rasant zu“, so Unger.
Das Bündnis DGB & Kirchen wird aus den gesammelten Forderungen eine Resolution an die Kommunalpolitik im Kreis und in der Stadt Paderborn schicken. Die Organisatoren danken allen Teilnehmenden für ihre rege Beteiligung und die sehr klaren Formulierungen an die Verantwortungsträger der Politik

Namen vom Paderborner Bündnis DGB & Kirchen zum anhängenden Bild „Orgateam Sozialkonferenz 2023“

Hinten von links nach rechts: Professor Dr. Günter Wilhelms, Theologische Fakultät Paderborn; Claudia Schwarz, Sozialinstitut Kommende Dortmund; Benedikt Fischer, Dechant des Dekanates Paderborn; Ina Reber, DGB OWL;

Vorne von links nach rechts: Susanne Bornefeld, Evangelischer Kirchenkreis Paderborn; Anke Unger, DGB OWL; Volker Neuhoff, Superintendent Evangelischer Kirchenkreis Paderborn

Text und Foto: DGB